Griechenlands Oliven :
Irgendwann wird alles gut

Von Richard Fraunberger
Lesezeit: 9 Min.
Halb Neochori ist auf den Feldern, von morgens bis abends, wochenlang, Bauern und Rentner, Litsa, die Frau des Dorfklempners, die Kaffeehausbesitzer, Taxifahrer, Metzger.
Es ist ein Rekordjahr: Die Ölbäume bersten vor Früchten, und die Griechen pflücken krisenbedingt alles, was es zu pflücken gibt. Einblicke in die wundersame Welt des Olivenöls auf Euböa.

Nebelschwaden liegen über dem Dorf, eisengrau und schneeweiß. Sie wabern durch die Gassen, hängen in den Bäumen, liegen auf Feldern, sitzen im Gras. Nebel überall. Lautlos ist die Welt. Es ist halb sieben Uhr morgens, kalt und dämmrig, die Sonne liegt noch hinter den Bergen, und Vasiliki Peppa, neunundsechzig, von allen nur Kiki genannt, das Haar grau und kraus, den Körper in zwei Pullover und zwei zerfranste Hosen eingepackt, um den Bauch eine löchrige Schürze, marschiert in Gummistiefeln und mit einer rostigen Schubkarre hinaus in den Tag. Vorbei an Steinhäusern und Hühnerställen, vorbei an kahlen Feigenbäumen und Mülltonnen, aus denen aufgeschreckte Katzen springen.

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