Liebe Leute,

Die sagenhaft gute Umweltbilanz einer Busreise und eine Alternative zum aufkommenden Flugreiseverkehr zu bieten, war vor knapp dreißig Jahren mit ausschlaggebend, unsere Firma zu gründen. Denn die meisten klimaschädlichen Emissionen einer Reise verursachen die An- und Abreise. Das wissen Sie sicher, und wir weisen darauf ja schon seit Urzeiten hin. In der aktuellen Berichterstattung zum Thema klimafreundliches Reisen kommt der Bus aber leider nicht vor. Dabei ist der Bus unschlagbar, mit dem geringsten Verbrauch und den geringsten Emissionen pro Person und den geringsten Allgemeinkosten vor Bahn, Auto oder Flugzeug, es sei denn, Sie gehen zu Fuß oder nehmen das Rad. ( Vergleich der Emissionen einzelner Verkehrsmittel)

Aber der Wettbewerb ist ungleich. Fliegen ist billig, viel zu billig. Ein Flug nach Malaga oder Faro ist an manchen Tagen sogar billiger als der Zubringerbus Freiburg – Basel. Dabei wäre es so einfach: Wer viel CO2 produziert, müsste viel zahlen, wer das Klima schützt, würde entlastet. Das Gegenteil ist der Fall: Es gibt nur eine minimale Flugabgabe, Flugreisende zahlen weder Energie- noch Ökosteuer und bei Auslandsflügen auch keine Mehrwertsteuer, alles Abgaben, die wir als Busreisende entrichten. Und für die Klimaschäden des Fliegens gibt es auch keine Klima- oder CO2-Steuer, im Gegensatz zu immer abstruseren emissionsabhängigen Gebühren für Reisebusse europaweit. Chancengleichheit der Verkehrsträger? Fehlanzeige.

Neueste Erkenntnisse zeigen, dass der Schaden durchs Fliegen fürs Klima sogar viel größer ist, als bislang angenommen: Denn beim Flugverkehr tragen neben CO2 auch Stickoxide und Wasserdampf in hohen Luftschichten zum Klimawandel bei. Laut Berechnungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) übersteigen die Auswirkungen der Kondensstreifen dabei die Effekte der durch Flugzeuge ausgestoßenen Treibhausgase: Die vom Menschen verursachten Zirruswolken hätten seit Beginn der Luftfahrt vor gut 100 Jahren mehr zur Klimaerwärmung beigetragen als sämtliche CO2-Emissionen der Flugzeuge, sagen die Berechnungen.

Wir sind froh und dankbar, dass Sie mit uns reisen, wir freuen uns über unsere gute Auslastung. Aber wir hadern mit der Ungleichbehandlung, dass Politiker immer noch nicht gegensteuern, aber auch, dass sehr vielen einfach alles egal ist, Hauptsache billig. Sogar Veranstalter, die sich »nachhaltig« nennen, lassen ihre Gäste mit dem Flugzeug nach Katalonien, Südengland oder Kroatien zum Wandern befördern, also gar nicht mal sehr weit, und bezahlen dafür einen kleinen Ablass bei atmosfair oder myclimate. Auch dieses Jahr nimmt der Flugverkehr wieder um 4 % zu. Solange die Politik nicht gegensteuert, erstens mit einer Kerosinbesteuerung und zweitens mit einer Klimaabgabe, so lange bleibt alles beim alten.

Dabei gibt es kaum etwas Schöneres, als sich über Land fahren zu lassen. Natürlich braucht es viel mehr Zeit, um von hier nach dort zu kommen. Je nach Entfernung sogar Tage. Doch genau das ist ja das Schöne. Sich fahren zu lassen, aus den Fenstern zu sehen, Mitreisende kennen zu lernen, Gespräche zu führen, umsorgt werden, Muße haben und Zeit um zu lesen, Musik zu hören, den Gedanken Raum geben können oder einfach zweckfrei wegzudösen. Auf dem Überlandweg von A nach B kann man entspannt viel mehr kennenlernen als das eigentliche Ziel. Orte und Landschaften, die dazwischen liegen, unvermutete Ausblicke, die Veränderung der Vegetation, architektonische Besonderheiten, Bergformationen, Flusstäler, Gebirgspässe, ein gutes Restaurant, einen Gastgeber, der einen Willkommen heißt. Und manchmal kommt man zu sich selbst. So wird der Weg zum Ziel und eine Reise erst richtig rund, vom Anfang bis zum Ende. Wahrer Luxus ist mit Zeit und langsam zu reisen. Denn die Welt ist viel zu schön, um darüber hinwegzufliegen.

Ja, die Vielfalt der Welt, die Unterschiede und Eigenarten, das Gemeinsame und Verbindende der Menschen, das wir auf unseren langsamen Reisen durch die verschiedenen Länder erfahren dürfen, das macht mich immer wieder glücklich und dankbar, auf diese Weise unterwegs sein zu dürfen. Ich möchte keinen Kilometer missen, den ich zurückgelegt habe, trotz mancher Widigkeiten. Es sind Millionen mittlerweile. Danke in diesem Zusammenhang für die vielen positiven Zuschriften, die uns auf unseren letzten Rundbrief hin erreichten.

Im Augenblick bin ich in Portugal in einem kleinen Ort am Atlantik, wohin ich mich zurückgezogen habe, um in Ruhe die letzten Reisebeschreibungen für das Programm 2020 zu verfassen. Und natürlich habe ich auf dem Weg hier her für neue Reisen recherchiert, dieses Mal in den Pyrenäen, einem wunderbaren, wenig besuchten, fast schon unentdeckten uralten Kulturraum und herrlichen Wandergebiet. Einiges ist ja schon online und teilweise gut gebucht, Manches kommt in den nächsten Wochen dazu. Schauen Sie gelegentlich in den Kalender. Wie schön, dass Sie dabei sind!

Den allmonatlichen Stammtisch – er fände am Freitag, den 2.8. statt – lassen wir aufgrund der Sommerferien ausfallen, der nächste ist am Freitag, den 6.9.

Ihnen allen einen schönen Sommer und viele Grüße

Hans-Peter Christoph und Team