Jeder Kilometer, den wir Richtung Portugal zurücklegen, erfüllt uns mit Vorfreude und bietet so viel zu sehen, dass wir fast diejenigen bedauern, die auf das alles verzichten und für einen Besuch von Portugal ins Flugzeug steigen: Wir reisen ganz langsam quer durch Frankreich in den Südwesten des Nachbarlandes. In Spanien kommen wir ins Baskenland, nach San Sebastian und seiner wunderbaren Altstadt am Atlantik. Wir sind in Bilbao und seinem berühmten Guggenheim-Museum, wir fahren weiter über Burgos mit seiner Kathedrale nach Salamanca, die Universitätsstadt mit ihrem monumentalen historischen Zentrum. Wir haben die vielfältigsten Geschmackserlebnisse entlang unserer Route nach Portugal und erreichen Porto, die morbide Stadt am Fluss Douro, an dessen Ufern Trauben für die wunderbarsten Weine gedeihen.
Wir sehen Studentinnen und Studenten in der mittelalterlichen Altstadt von Coimbra mit ihrer Universität und der barocken Bibliothek, kommen in den Marienwallfahrtsort Fatima und besuchen das UNESCO-Welterbe-Kloster von Batalha, ein »Wunder Manuelinischer Architektur«. Und wenn wir schon dort sind, dann sehen wir uns ganz in der Nähe das Surferparadies von Nazaré an. Schließlich stehen drei Tage in der unvergleichlich weltoffenen Hauptstadt des Landes, in Lissabon, auf dem Programm. Wunderbar, so viel Zeit zu haben. Und wir fahren weiter in den Süden in die Hauptstadt des Alentejo, nach Évora mit dem schönen historischen Zentrum und Bauten aus römischer Zeit.
Schließlich kommen wir im Südosten des Landes am Atlantik an einen Ort, von dem wir nicht im Entferntesten gedacht hätten, dass es so etwas noch gibt. Das Schönste beim Reisen ist nämlich oftmals das Unerwartete. In diesem Fall ist es ein Stück authentisches Portugal, wo »eigentlich« Massentourismus zu erwarten wäre. An der lichtdurchfluteten östlichen Algarve bestimmen lange Sandstrände die Küste. Hier gibt es das Naturschutzgebiet Ria Formosa, weitab von jedem Trubel, am Meer. Gerade einmal zwei Kilometer von diesem Paradies am Meer entfernt, befindet sich Tavira, ein Städtchen, das tatsächlich noch die Sehnsucht nach einer verlorenen Zeit stillt. Ein bildhübscher Ort am Rio Gilao, der durch das Naturschutzgebiet mäandert und schließlich den Atlantik erreicht.
Vieles im Ortsbild von Tavira macht den Eindruck, als hätte sich in den letzten 50 Jahren kaum etwas verändert. Niedrige Häuser, mit Kacheln geschmückt, manche renoviert, andere zernagt vom Zahn der Zeit, verwinkelte Sträßchen und weite Plätze, viel alte Bausubstanz. Neubaugebiete gibt es nur am Stadtrand, der uns sowieso nicht interessiert. Es gibt hier auch jene einfachen Kneipen, in denen es zugeht, wie wir uns das immer wünschen. Sie sind fast die Garantie für wunderbares Essen, stimmungsvolle Atmosphäre und ein lustvolles und manchmal lustiges Eintauchen in das soziale Gefüge eines Ortes: Die Mutter steht am Herd, der Vater hinterm Tresen und die jüngere Generation macht den Service. Das Publikum besteht aus Handwerkern, ein paar Angestellten und uns Besuchern. Mittendrin an langer Tafel eine private Feier, bei der die Großmutter das Regiment führt, die diversen Wünsche der Familienmitglieder lautstark den Servicekräften mitteilt und sogar uns Fremde mit einbezieht. Dampfende Schüsseln stehen auf den Tischen. Hier braucht sich niemand Sorgen zu machen.
Nach diesen paradiesportugiesischen Tagen sind wir aber noch nicht fertig. Denn nun geht es auf die Heimreise, für die wir uns ebenso viel Zeit lassen wie für den Hinweg. Zunächst kommen wir nach Andalusien, nach Sevilla und nach Córdoba. Danach fahren wir quer durch die iberische Halbinsel hinüber ans Mittelmeer. Den Abschluss bildet ein Besuch der katalanischen Stadt Girona kurz vor der französischen Grenze, bevor wir durch Südfrankreich und entlang des Rhonetals nach 21 Tagen zurück nach Freiburg kommen.
Am Morgen um 6:00 Uhr machen wir uns auf den Weg. Noch dösend gelangen wir durch den französischen Jura und erreichen das Burgund. Entlang des Zentralmassivs kommen wir schließlich in den Südwesten, nach Brive-la-Gaillarde, wo wir vor dem Abendessen noch einen kleinen Bummel machen und einen Aperitif einnehmen könnten. Abendessen in einem Restaurant der Stadt und Übernachtung in einem zentralen Hotel in Brive-la-Gaillarde. (700 km)
Von Brive-la-Gaillarde geht es weiter Richtung Südwesten. Wir überqueren die Dordogne und bei Bordeaux die Garonne und sind am frühen Nachmittag in San Sebastián für eine Stadtbesichtigung. Hier legen wir auch eine Übernachtung ein. (440 km)
Nach dem Frühstück brechen wir auf und erreichen Bilbao schon am späten Vormittag. Die Zeit dort können wir nutzen, um das weltberühmte Guggenheim-Museum und andere architektonische Superlative zu bestaunen, aber auch um in den Gassen im mittelalterlichen Zentrum die ersten Tapas oder Pintxos zu probieren. In einem stilvollen Restaurant essen wir zu Abend und gehen danach vielleicht noch für einen Absacker in eine der vielen Bars rund um die Plaza Nueva ganz in der Nähe des Hotels. Übernachtung in einem zentralen Hotel in Bilbao. (120 km)
Salamanca ist unser heutiges Etappenziel. Auf unserem Wege liegt jedoch Burgos, und so machen wir dort Halt, um die riesige Kathedrale am berühmten Jakobsweg zu besichtigen, auf dem Hunderttausende, wenn nicht gar Millionen jährlich nach Santiago pilgern. Am Nachmittag erreichen wir Salamanca, Sitz der ältesten Universität Spaniens, eine lebendige, kommunikationsfreudige Insel im westlichen Hochland Spaniens. Mittendrin die große, repräsentative Plaza Mayor, das Herz der Stadt. Nach dem Einchecken im Hotel ein erster Spaziergang. Abendessen in einem guten Restaurant und Übernachtung in einem zentralen Hotel in Salamanca. (395 km)
Kurz hinter Salamanca haben wir Portugal erreicht. Es wird ruhiger, noch entspannter – und noch preiswerter, wie wir beim ersten Stopp auf einen Kaffee bemerken! Am Mittag kommen wir in Porto an und haben am Nachmittag eine Führung durch die Stadt, hinunter zum Douro, durch das UNESCO-Welterbe Ribeira und zur Portweinprobe mit anschließendem Abendessen – Sie werden begeistert sein! Eine erste Übernachtung ganz zentral in Porto. (360 km)
So wunderbar ist diese Stadt, dass wir uns hier einen komplett freien Tag gönnen. Die zweitgrößte Stadt Portugals an der Mündung des Douro im Norden des Landes ist einfach zu interessant. Nach unserer Führung gestern wissen wir, was wir noch anschauen und vertiefen wollen. Eine weitere Übernachtung in Porto.
Auf unserer Route durch das Land kommen wir nach Coimbra an den Ufern des Flusses Mondego. Coimbra war im Mittelalter Hauptstadt Portugals und ist bekannt durch ihre Universität, die älteste von Portugal und eine der ältesten Europas. Ein Fünftel der knapp Hunderttausend Einwohner sind Studentinnen und Studenten – und sie prägen die Atmosphäre, ganz ähnlich wie in Freiburg. Nach einer Führung durch die Stadt haben wir reichlich Zeit, auf eigene Faust etwas zu unternehmen oder uns unten am Flussufer zu entspannen. Später treffen wir uns zum gemeinsamen Abendessen. Eine Übernachtung in einem guten 4-Sterne-Hotel im Zentrum. (125 km)
Eine gute Stunde südlich von Coimbra legen wir einen Stopp in Fátima ein, einem der wichtigsten Marienwallfahrtsorte weltweit. Millionen von Pilgern aus aller Welt, die auf wundersame Heilung von Krankheiten hoffen, reisen in die portugiesische Kleinstadt, um den Ort der Marienerscheinungen von 1917 zu besuchen. Für Gläubige ist der Besuch von Fatima ein Ereignis, das ein Leben lang in Erinnerung bleibt. Und für Nichtgläubige ist es interessant zu sehen, welch große Anziehungskraft das Wunder von Fatima auf Menschen ausüben kann. Danach kommen wir bald auch schon zum UNESCO-Welterbestätte des Klosters von Batalha, das zur Erinnerung an die bedeutendste Schlacht Portugals im 14. Jahrhundert erbaut wurde, die die Unabhängigkeit Portugals von Kastilien sicherte. Am Nachmittag treffen wir in Nazaré ein, einem charmanten Fischerstädtchen und Ferienort, der aufgrund der hier häufig vorkommenden Monsterwellen in den vergangenen Jahren zu einem weltbekannten Surferparadies für die ganz Mutigen geworden ist. Vor dem Abendessen können wir uns im Städtchen und an den Stränden umschauen. Wir wohnen ganz zentral unweit des Strandes. (150 km)
Die Etappen sind kurz auf dieser Reise durch Portugal. Das erlaubt uns, ganz schön viel anzuschauen und zu erleben. So kommen wir schon eine dreiviertel Stunde nach unserer Abfahrt am Morgen nach Óbidos, eine der malerischsten Städte Portugals und ein historisches Juwel. Mit gepflasterten Gassen, einer imposanten Stadtmauer und der gut erhaltenen Burg fühlt man sich hier wie auf einer Zeitreise. Fast alle Gebäude stammen aus dem Mittelalter oder der Renaissance. Das Stadtbild wird durch weiße Häuser mit blauen und gelben Akzenten, blühende Bougainvilleen und Kopfsteinpflaster geprägt. Wenn wir später am Tage nach Lissabon kommen, drehen wir zunächst eine Runde durch die Außenbezirke wie Belém, sehen den Torre de Belém aus dem 16. Jahrhundert und das weitläufige, gotische Kloster Mosteiro dos Jerónimos, bevor wir zu unserem Hotel im Zentrum der Hauptstadt kommen. Zum Abendessen gehen wir in ein sehr schönes Restaurant. Erste Übernachtung in Lissabon in einem zentral gelegenen, sehr guten 4-Sterne-Hotel. (150 km)
Heute bleibt unser Bus stehen. Am Vormittag gehen wir mit unserem Stadtführer zu Fuß durch die Stadt. So erhalten wir einen genaueren Eindruck, sehen uns manches an und erfahren, was es sonst noch Lohnenswertes selbstständig anzuschauen gibt. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung! Bummeln Sie ein wenig durch die Stadt, vertiefen Sie das Gesehene, genießen Sie einen Kaffee oder ein Glas Wein. Und abends? Wie wäre es mit einem Fadokonzert? Wir wissen, wo es gut ist, kommen Sie mit!
Den heutigen Tag in Lissabon können Sie ganz nach Ihren Wünschen gestalten. Vielleicht fahren Sie mit der U-Bahn zum Gelände der Weltausstellung von 1998. Durch die Expo 1998 wurde ein riesiges Gelände ehemaliger Industriebetriebe am Tejo neugestaltet und bebaut. Unter anderem befindet sich dort auch das großartige Ozenarium, welches über eine Promenade mit dem Vasco-da-Gama-Turm verbunden ist. Oder Sie nehmen die Bahn nach Cascais vor den Toren Lissabons, ein Fischerstädtchen, das sich ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in eine gesuchte Sommerfrische verwandelte, in welcher der portugiesische König und viele Adlige ihre Sommerresidenz hatten. Oder Sie bummeln einfach durch die Stadt, hoch zur Burg, hinunter in die Alfama, durch die Baixa hinüber zu den ehemaligen Docks. Oder Sie besuchen die zahlreichen Museen und Ausstellungen der Hauptstadt Portugals. Der heutige Tag steht Ihnen zur freien Verfügung.
Nach dem Frühstück sitzen wir nach diesen »Bus-freien« Tagen wieder auf unseren Plätzen, aber nur für kurze Zeit. Nach lediglich 140 Kilometern haben wir bereits Évora erreicht, eine der schönsten und geschichtsträchtigsten Städte des Landes. Die Hauptstadt der Region Alentejo liegt zwischen Lissabon und der spanischen Grenze und beeindruckt mit ihrer gut erhaltenen Altstadt, die bereits 1986 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Von der Römerzeit über die arabische Epoche bis hin zum klassizistischen Barock hat jede Epoche ihre architektonischen Spuren hinterlassen. Aber Évora ist kein Museum, sondern quicklebendig, und die vielen Studierenden tragen ihren Teil dazu bei. Nach einer Führung durch die Stadt haben wir den späteren Nachmittag wieder frei, und später treffen wir uns zum Abendessen in einem guten Restaurant. (140 km)
Wir fahren weiter und kommen nun an die Algarve, in die hübsche Stadt Tavira am Flüsschen Gilao, wo unser schönes 4-Sterne-Hotel, das Naturschutzgebiet Ria Formosa und weite, einsame Atlantikstrände auf der Ilha de Tavira auf uns warten. Abendessen und erste Übernachtung in Tavira. (300 km)
Am Vormittag unternehmen wir einen Rundgang durch unser nettes, malerisches Städtchen. Wir wissen nun, an welch wundervollem Ort wir die nächsten Tage verbringen.
Heute unternehmen wir eine leichte Wanderung inmitten des Naturschutzgebietes Ria Formosa auf der Ilha de Tavira entlang der endlosen Sandstrände und sehen den Platz, an dem die Fischer nach dem Ausbleiben der großen Thunfischschwärme die Anker ihrer Boote »beerdigt« haben. An einem schönen Plätzchen genießen wir ein Picknick – kurz, wir erholen uns und wollen nie wieder weg.
Ein Tag der Entspannung, ein Tag zur freien Verfügung. Wer Lust hat, wandert noch einmal hinaus oder schaut sich im Vogelschutzgebiet um und in den Salzgärten, in denen wie früher Salz »von Hand« gewonnen wird. Man könnte aber auch mit dem Zug ins benachbarte Faro fahren, in die »Hauptstadt« der Algarve und Stadtluft schnuppern. Oder man könnte vielleicht baden gehen, wenn das Wetter mitspielt, oder den Fischern zusehen, wie sie mit ihren Kuttern vorbeituckern, die Atlantikluft riechen und den Wind spüren, spazierengehen und still vor sich hinsinnieren, die Weite in sich aufnehmen. Man könnte noch einmal essen gehen, im Schatten eines Baumes, der sich über dem Tisch an der Kaimauer ausbreitet, eine kleine Siesta halten, ein Buch zur Hand nehmen …
Nur kurz ist die Strecke von Tavira zur Grenze nach Andalusien, und so haben wir Sevilla bereits am Mittag erreicht. Noch bevor die Siesta beginnt, sehen wir auf einem Stadtrundgang vieles von der Stadt. So können wir anschließend ganz gemütlich ein paar Tapas probieren und eine kleine Siesta halten, bevor wir uns wieder in den Trubel der Großstadt stürzen. Abendessen im Restaurant und Übernachtung in einem zentralen Hotel in Sevilla. (180 km)
Ebenfalls nicht weit ist es nach Córdoba, wo wir wie in Sevilla schon am späten Vormittag eintreffen. Hier haben wir zunächst eine Führung durch die Mezquita und sehen uns danach die Altstadt an. Abendessen im Restaurant und Übernachtung in einem zentralen Hotel in Córdoba. (135 km)
Großartig, welche Landschaften wir heute zu sehen bekommen, wenn wir durch Andalusien und die südliche Mancha ans östliche Mittelmeer nach Peñíscola fahren, eine Küstenstadt an der Costa del Azahar, bekannt für ihre beeindruckende Festungsanlage und ihre strategische Bedeutung in der spanischen Geschichte. Abendessen und Übernachtung in einem 4-Sterne-Hotel in Peñíscola. (655 km)
Auch heute machen wir keinen Stress! Wir lassen uns am Vormittag noch Zeit, ein bisschen etwas von Peñíscola mitzubekommen, bevor wir uns Richtung Girona in Bewegung setzen. Auf der Autobahn, an Castellon, Tarragona und Barcelona vorbei, erreichen wir Girona am späten Nachmittag. Eine pittoreske Altstadt wartet auf uns … Abendessen und Übernachtung in einem zentralen Hotel in Girona. (315 km)
Nach dem Frühstück beginnt die letzte Etappe unserer großen Rundfahrt auf die Iberische Halbinsel. Durch Südfrankreich und das Rhônetal hinauf und an Lyon vorbei treffen wir in Freiburg am Konzerthaus gegen 22:00 Uhr ein. Ende der Vorstellung. Leider. (980 km)